
Hin zur kleinen Geste! – Performance Coaching am 29. März mit Schauspielerin Daniela Pöllmann
Seit 1991 gibt es BinG (Barbershop in Germany) und lange galten strenge musikalische Wettbewerbsregeln in den drei Kategorien Musik (Umsetzung und Interpretation der Arrangements), Gesang, bestehend aus der symbiotischen Trias Intonation, Balance und Klang und Präsentation/Performance. Diese Regeln gelten zwar immer noch, gerade beim letzten Punkt, der Performance, setzt aber seit einigen Jahren ein Umdenken ein. Während unter dem Einfluss amerikanischer Prägung lange die große, ausladende Geste als erstrebenswert galt, um auch die hintersten Zuschauerreihen noch zu erreichen, sind es heute die kleinen, feinen Gesten, der wohl dosierte Ausdruck, mit denen die Songs dem Publikum nahegebracht werden sollen.
So haben wir uns in Vorbereitung auf unsere nächste Wettbewerbsteilnahme am BMF (Barbershop Musikfestival) im März 2026 für unser Peformance-Coaching mit Daniela Pöllmann diesmal eine Schauspielerin als Coachin eingeladen und das war wirklich etwas ganz Besonderes: Los ging´s damit, dass wir im Warm-up erst mal jegliche Anspannung aus Händen und Füßen schüttelten, weil ja!, die Anspannung auch nur eines einzelnen Fingers legt sich wie eine Maske auch auf das Gesicht. Bei verschiedenen weiteren Übungen aus dem Kontext der Schauspielausbildung galt es, einen wertungsfreien Kontakt zum Gegenüber aufzubauen: Ich darf ich sein, du darfst du sein, es gibt kein richtig oder falsch. Bei der nächsten Übung sollten wir eine der drei Emotionen „Trauer“, „Wut“ und „Liebe“ in unsere Gesichter legen. Daniela nahm uns ordentlich ran: „Nö, glaub ich dir nicht! Mach´s nochmal! Wie fühlt sich Trauer an? Schau mich an! Nicht den Boden, mich sollst du anschauen!“– Den Blickkontakt halten, einen Gefühlsausdruck ins Gesicht legen, der nicht aufgesetzt wirkt, der authentisch ist, das hat uns schon einiges abverlangt und Daniela war streng, sie ließ nicht so schnell locker! Und das war gut so, weil das, was wir dann erlebt haben, was da aus der fein ziselierten Gesichtsmuskulatur plötzlich herauslesbar war, das war unglaublich! Und wie wir es am Nachmittag bei der Arbeit an der Präsentation dreier Songs dann in ersten Ansätzen umgesetzt haben, hat uns allen große Freude bereitet, auch wenn wir natürlich gespürt haben, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben. Ein Jahr Zeit bleibt uns ja noch bis zur Wettbewerbsteilnahme im März 2026 in Wuppertal.
„Aber sieht das denn auch noch die hinterste Zuschauerreihe?“– Ja! Auf Basis ihrer langjährigen Erfahrung auf und vor der Bühne weiß Daniela sehr genau um die Wirkung der kleinen, feinen Geste und das hat Sie uns an diesem Coaching-Tag auf ihre ganz eigene, unnachahmliche Weise nahegebracht! Vielen Dank dafür!
Autorin: Kerstin Metz